Thomas und ich haben ein paar Gemeinsamkeiten… und über (ein paar) diese Gemeinsamkeiten haben wir uns auch kennengelernt.
Wir sind beide zertifizierte Berater der Gemeinwohl-Ökonomie und waren beide „in unserem früheren Leben“ Controller in produzierenden Unternehmen. Während Thomas in einem richtig großen Unternehmen in leitender Position, sozusagen in der Bel-Etage mit Blick auf den Bodensee und die Alpen tätig war, habe ich mich in mittelständischen, produzierenden Unternehmen eher in der Produktion mit Blick auf Maschinen, Werkstatt und Lager bewegt. Gemeinsam schafft das doch eine ordentliche Bandbreite an Perspektiven die wir in unsere Arbeit einbringen…
Wir haben beide einen langjährigen praktischen betriebswirtschaftlichen Hintergrund und praktische Erfahrungen mit betriebswirtschaftlichen Instrumenten zur Führung von Unternehmen. Und uns ist beiden gemeinsam, dass wir bei der rein wirtschaftlichen Betrachtung unternehmerischer Tätigkeit ein gewisses Unbehagen empfunden haben, das sich mit der Zeit verstärkte und uns letztlich dazu bewogen hat nach Alternativen zu suchen, wie Unternehmen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial-/ökologische verantwortlich geführt werden können. Und nach Alternativen, wie wir unsere Werte auch bei der Arbeit leben können.
Ja und dann sind wir beide irgendwann bei der Gemeinwohl-Ökonomie gelandet. Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein Modell eines Wirtschaftssystems bei dem Erfolg nicht (nur) anhand finanzieller Kennzahlen gemessen wird, sondern auch am Beitrag den Unternehmen für das Gemeinwohl erbringen. Konkret umgesetzt wird das mit der sogenannten Gemeinwohl-Bilanz.
Ja, manches an diesem Modell ist sicher (noch) Utopie und nicht alles was an Ideen und Anforderungen enthalten ist, ist aus unserer Sicht in dieser Ausprägung unter den gegenwärtigen realen Wirtschaftsbedingungen realistisch. Aber das ist letztlich gar nicht so wichtig oder anders gesagt, glauben wir, dass es manchmal einer Utopie bedarf um Dinge umzusetzen, die jetzt schon möglich sind. Was uns gefällt ist – neben den vielen Menschen, die die Idee einer sozial gerechteren und ökologisch weniger schädlichen Art des Wirtschaftens mit unglaublich viel Enthusiasmus verfolgen- die systematische Betrachtung der Qualität der Beziehungen der Organisation zu ihrem Umfeld, die das Instrument der Gemeinwohl-Bilanz ermöglicht. Denn: gutes Leben bedeutet gute Beziehungen. Die der Gemeinwohl-Bilanz zugrunde liegenden Werte sind allgemeingültig, über was man reden kann und muss, ist, in welcher Ausprägung, mit welcher Wichtigkeit sie gelebt werden, gelebt werden können. Letztlich muss jedes Unternehmen für sich selbst die Frage beantworten, wie es sich auf dem schmalen Grat zwischen Sicherung der eigenen Lebensfähigkeit und seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewegt.
Die Gemeinwohl-Bilanz ist für uns hierfür ein sehr gut geeignetes Instrument, indem es die immer bedeutender werdende normative / werte-orientierte Führungsebene mit der strategischen und operativen Führungsebene verbinden kann. Die systematische Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Fragestellungen, Anforderungen und möglichen Zielkonflikten, die sich auf den verschiedene Führungsebenen ergeben wird unseres Erachtens zusehends an Bedeutung gewinnen.
Es braucht beides: Finanzen und Werte im Blick
Peter Frank